Ausschnitte aus Ticino Management von Juni 2006 über Picchio zum Anlass der Ausstellung “Kunst im Unternehmen” in Interroll AG, Sant’Antonino.


von Dr Giorgio Mollisi

Ca. 40 Jahre hat er in seiner Firma Interroll verbracht mit nur einem Bedauern, nämlich dem, dass er nicht Künstler geworden war. Aber 2001 ging sein Traum in Erfüllung, den er schon als junger Student hatte, als er mit seinen damals schon ausgestellten Werken einen Wettbewerb gewann. Dieter Specht, als Künstler "Picchio" , eine Übersetzung seines Nachnamens, stieg aus der Firma aus, überließ die Geschäftsführung der Gruppe einem jungen CEO und  begann zu malen. -  Erstellte seine Werke bereits in der ganzen Welt aus, vom Tessin bis New York, von Rom bis Dubai und von Barcelona bis Montreal.


Heute widmet sich Specht nur noch seiner Malerei in seinem Atelier in Arcegno und in der Welt reist er nicht mehr herum für die Firma sondern um seine Werke bekannt zu machen. - Eine nicht weniger harte Anstrengung.  Specht verleugnet nicht seine Karriere und - im Gegensatz zu anderen Künstlern der Wirtschaftswelt - nutzt er nun die Erfahrungen, die er als Manager erworben hat. Er sah die Welt mit offenen Augen eines Künstlers, der seine Malerei, wenn auch informell, doch stark der Realität anpasste.


Dreidimensional, wie die Projekte seiner Ingenieure beziehungsweise schlank in die Höhe, wie die Wolkenkratzer von Manhattan oder Singapur oder Tokio,  erscheint unbewusst die Kunst von Picchio und  - wie könnte es anders sein - als Ergebnis aus der Sicht des Unternehmers, der, nachdem er Künstler geworden ist, mit der gleichen Vitalität seine Ideen auf die Leinwand bringt, wie er  bis vor einigen Jahren normalerweise in seiner Firma umsetzte.  Man spürt heute gut, dass Picchio als Künstler in der Lage ist, Kreativität, Ideenreichtum, Erfindergeist und Begeisterung an der Verwirklichung eines Werkes der Kunst umzusetzen. Es sind die Grundelemente seines Lebens als Unternehmer, die ihm immer Erfolg gebracht haben in seiner "case history".  Durch diese Erfahrungen entspringt natürlich seine Qualität als Künstler, der als Inspiration nicht nur die Natur sondern auch die der Wirtschaft einfließen lässt.


‚Die Welt ist überall vertikal, was sich in seinen Bildern wiederspiegelt, in Bergen in Pflanzen in Häusern und Wolkenkratzern, wie auch in Statistiken, Kurstabellen und  Zeitungskolonnen`, sagt Picchio mit einer Natürlichkeit, die dem Kind gleicht, das zum ersten Mal die Realität erkennt. ‚Und daher habe ich meine Bilder in Vertikale aufgeteilt.` Und so erklärt sich tatsächlich der Grund für die Malerei in Segmenten, in vertikalen Streifen aufgeteilt, in leuchtenden , brillanten Farben, rein , klar, unvermischt aufgetragen mit dem Spachtel, die im Sinne des Divisionismus erst im Auge des Betrachters zu neuen Farben mischen. Diese Segment-Art, wie Picchio es nennt, ist ein präziser Stil, der alle seine Werke charakterisiert, sei es, dass er nur Emotionen wecken will durch die Kraft der Farbe ohne definitive Form als nur durch Segmente, oder dass er ein realistisches Objekt darstellt, wie zum Beispiel einen Rennwagen, bei dem  die kardialen Elemente des Autos die Basis bilden, um den Segment-Art Stil umzusetzen. Oder nehmen wir die Bergblumen aus dem Tessin, die Picchio entdeckte während seiner vielen Wanderungen, bei dem das Resultat nach Umgestaltung und Aufteilung in Segment-Art, in einer Explosion von Farben und geometrischen Formen endet, die eine außerordentliche Emotion auslösen.


Das Dreidimensionale erreicht Picchio, indem er die Farben mit Spachtel in reliefartig aufträgt; aber auch mit seinen Collagen, bei denen er die verschiedensten Materialen mit starker symbolischer Aussagekraft verarbeitet; oder mit aufgeklebtem Leinenstreifen, die aus dem Bild herausstehen und mit synthetischen Harz verstärkt, in aufgerissenen offenen und geschlossenen Formen und Spielen von harmonischen Farben. 


Picchio hat auch verschiedene repräsentative Werke geschaffen, die die Firmenphilosophie von Finanzinstituten und Produktionsunternehmen unterstreichen. Er verwendet Ausschnitte aus Wirtschaftszeitungen, echtes Geld, Zahnräder und Teile anderer Industrieprodukte, die die Aktivität von Banken, grossen Unternehmen darstellen und die Picchio als Manager kannengelernt hat. Eine sehr originelle Welt der Darstellung von Realitäten, ohne konventionelle Formen zu verwenden, aber ganz aus einer kreativen Neuverarbeitung des Künstlers, der nicht zuletzt Emotionen des Betrachters auslösen will, und zwar immer positive.


Kunst ist Fröhlichkeit, sagt Picchio lachend, weil seine Formen und seine Farben tatsächlich die Kraft habe, Fröhlichkeit beim Betrachter zu erwecken. Aus diesem Grund dachte der Künstler-Unternehmen zuerst immer an die Mitarbeiter seines Unternehmens, als er die verschiedenen Bereiche mit Bildern und Installationen ausstattete, teils in Themen der Arbeit und Aufgaben. Die Mitarbeiter können sich durch die Motive der Bilder besser mit dem Unternehmen identifizieren und sind besser motiviert während der Arbeit. So findet man zum Beispiel in der Finanzabteilung  Bilder, die Motive aus Wirtschaft und Finanz zeigen, mit Motiven aus New York sowie mit Banknoten (vor der Einführung des Euro in Europa). In der Produktion findet man große Wandbilder mit Rollen und Zahnrädern...


Und in der Eingangshalle ist ein großes repräsentatives Bild aufgehängt, dass die ganze Philosophie der Interroll darstellt und wo das Tessin im Mittelpunkt der Welt und in einer Spirale die Entwicklung der Firma zu sehen sind mit Teilen aus Polymeren aus der Produktion dieses Unternehmens, das Motore und Komponenten für Transportsysteme herstellt.


Auch hat Picchio Installationen aufgestellt aus Formaten in Segmenten aus Holz, bunt bemalt mit Spachtel auf allen vier Seiten. Man kann sie überall positionieren in einer Art Skulptur gerade oder diagonal, ohne jeden Sockel je nach dem Raum und dem Empfinden des Besitzers....


Diese Malerei von Picchio befreit und ohne Bedingungen, wie auch sein Schöpfer frei ist, der keiner Mode folgen muss, um im Markt zu bleiben, und demzufolge das realisieren kann, was er fühlt und ausschließlich durch seine Kreativität zum Ausdruck bringt.


Die multinationale Karriere hat Dieter Specht mit 64 Jahren begonnen und in weniger als 4 Jahren ist es schon zum Durchbruch gekommen. In 2002 stellte er schon auf der Europ.Art in Genf aus und im gleichen Jahr in Innsbruck, dann auf der Kunstmesse international in Zürich, in de4r Galerie Romang in Gstaad. In 2003 stellte er auf der ArtExpo in New York aus, errechte eine Soloausstellung in der APC-Galerie in Zürich und in der Galerie Artgarage in Zug, noch mal in der Galerie Romang in Gstaad und Ascona, auf der Kunstmesse von Padua und der Biennale von Florenz.


Im Jahr 2004 bot man ihm eine Soloausstellung in der Galerie Tondinelli in Rom an, in der Galleria d'Arte in Lissabon und in der Galerie Amsterdam Witney in New York und der Galerie Inter.Art in Salzburg


Von 2005 an ist es schwer zu folgen, die Werke von Picchio wurden ausgestellt in Dubai, in Rom, in Ferrara, in Turin, in Padua, in Bari, in Barcelona und Montreal.


In diesem Jahr, 2006, stellt Picchio in der Caelum Galerie in New York aus und der Galerie D'ArteCon in Ascona, in der Firma Interroll AG in Sant'Antonino, als "Corporate Art" (Kunst im Unternehmen). Schon im Monat Juni bringt er seine Werke nach Rom, zur Galerie Tondinelli, zum dritten Male als Soloausstellung, und im September nach Berlin, wo er mit der Galerie Art + Management im Art Center Berlin solo ausstellen wird. 

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